Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Nur elektrische Themen: Batterie, Zündung, etc.
Benutzeravatar
Michael
Z750Twin-Experte
Beiträge: 4463
Registriert: Fr 8. Feb 2008, 22:25
Wohnort: Bubenheim/Treuchtlingen
Kontaktdaten:

Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Beitrag von Michael »

Moin Männer,

ich habe einen interessanten Artikel (in englischer Sprache) gefunden.

http://www.motorcycleclassics.com/mc-ho ... z2i64dxMQ1

Darin wird der einfache Zusammenhang zwischen erhöhtem Widerstand am Lenkerschalter (Verschleiß, Verschmutzung) und geringer Lichtleistung des Scheinwerfers beschrieben und wie man dem mit der Verwendung eines Relais begegnen kann.

Hier kurz ein übersetzte Zusammenfassung:

Eine Scheinwerferbirne (vergleichbar mit einer H4 Birne) liefert 1.000 Lumen bei 12,8 Volt, aber nur 510 Lumen bei 10,5 Volt. Man verliert also 49% Licht schon bei 18% niedrigerer Spannung!

Schöne Grüße,
Michael
Denkt dran:
Die Drehrichtung des Motors an der Zündungsseite ist gegen(!) den Uhrzeigersinn.
Die Steuerkette nur bei montiertem Ventildeckel spannen, sonst droht ein kapitaler Motorschaden!
Allzeit Gute Fahrt!
Benutzeravatar
Sir Henry II
Twin-Fahrer
Beiträge: 53
Registriert: So 28. Okt 2012, 08:43
Wohnort: Wiesbaden

RE: Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Beitrag von Sir Henry II »

Hallo Michael,

so eine Idee habe ich schon seit geraumer Zeit im Kopf. Mein Schwager hat es schon realisiert. Dicke abgesicherte Leitung von der Batterie, einem über Fotozelle gesteuerte Kontrolleinheit, ein Relais und bei Dunkelheit wird die volle Batteriespannung durch dickere Leitung (weniger Leitungdwiderstand) zum Scheinwerfer geleitet. Die volle Leistung wird bei Dunkelheit gebraucht, am Tage reicht eine etwas niedere Spannung aus, um gesehen zu werden. Bei Leuchtmittel (Halogenglühlampen) gilt die Regel: 5% Unterspannung = doppelte Lebensdauer. Somit hätte man den Spagat zwischen Lebensdauer und Lichtausbeute erreicht und trotzdem den Schalter am Lenker geschont.
Die Phillips H4 Lampe für Moppeds ist so konzipiert, dass sie bei 12V ihre volle Leistung abgibt. Durch die dünnen Kabel (= höherer Leitungwiderstand) kommt in der Regel keine 12V mehr an.
Dadurch ergibt sich 30-40% mehr Licht (als andere Hersteller) sobald sie ihre volle Betriebsspannung bekommt

Grüße

Ralf
Benutzeravatar
Michael
Z750Twin-Experte
Beiträge: 4463
Registriert: Fr 8. Feb 2008, 22:25
Wohnort: Bubenheim/Treuchtlingen
Kontaktdaten:

RE: Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Beitrag von Michael »

Hi Ralf,

danke, gute Erweiterung des Themas ;-)

Wo ich gerade wieder H4-Birne lese, fällt mir etwas ein.
Die H4-Birnen passen mechanisch in die originalen Bilux-Scheinwerfer unserer Twins und auch der dreipolige Stecker direkt an der Birne paßt.
Allerdings stimmt dann der Brennpunkt des Glühfadens nicht mit dem Reflektor überein. An einer Twin habe ich deshalb einen Adapterring eingebaut. War in einem anderen Scheinwerfer eingebaut, habe den einfach mal ausprobiert und siehe da, schon klappt das mit dem gerichteten Lichtaustritt, speziell dem Abblendlicht, deutlich besser.
Evtl. gibt es diese Adapter noch im Zubehörhandel. Es lohnt sich ;-)

Zum Leitungsquerschnitt:
Die H4-Birnen werden mit 60/55Watt Leistung angegeben (P = U x I).
Bei 12 Volt Nennspannung und 60 Watt für das Abblendlicht ergeben sich exakt 5 Ampere Stromstärke (60 Watt = 12 Volt x 5 Ampere)
Aus einschlägigen Elektroinstallationsvorschriften ergibt sich folgende Zuordnung:
0,75mm² Kabel werden mit max. 6A abgesichert.
1,0 mm² Kabel werden mit max. 10 A abgesichert.
1,5 mm² Kabel werden mit max. 10 A abgesichert.
2,5mm² Kabel werden mit max. 20 A abgesichert.
4mm² Kabel werden mit max. 25 A abgesichert.
6mm² Kabel werden mit max. 35 A abgesichert.

Demnach wäre ein Kabel mit 0,75mm² schon ausreichend.
Ist es auch !
Problem dabei ist, das ein 0,75mm² Kabel mit 6 A abgesichert werden muß(!), der Einschaltstrom aber weit jenseits von 6 A liegt und somit jedesmal beim Lichteinschalten die 6 A Sicherung durchbrennt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Einschaltstrom
Damit die Sicherung nicht ständig durchbrennt, muß sie größer ausgewählt werden. Damit bestimmt aber die Sicherung den zu verwendenden Kabelquerschnitt.

... Fortsetzung folgt ;-)

LG, Michael
Denkt dran:
Die Drehrichtung des Motors an der Zündungsseite ist gegen(!) den Uhrzeigersinn.
Die Steuerkette nur bei montiertem Ventildeckel spannen, sonst droht ein kapitaler Motorschaden!
Allzeit Gute Fahrt!
Twinner
Twin-Forum Nutzer
Beiträge: 40
Registriert: Mo 5. Jul 2010, 19:37
Wohnort: bei Karlsruhe

RE: Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Beitrag von Twinner »

Hallo,

der Leitungswiderstand hängt von der Leitungslänge und dem Leitungsquerschnitt ab. Je länger die Leitung umso höher der Widerstand und je dicker die Leitung umso geringer der Widerstand.

Leitung und Scheinwerfer bilden einen Spannungsteiler (Reihenschaltung) und teilen die Spannung der Batterie untereinander auf. der größere Widerstand bekommt den größeren Teil (porportional).
D.h. je dicker und kürzer die Leitung, umso mehr Spannung hat man an der Lampe.
Die Absicherung sollte man dabei nach den tatsächlich vorkommenden Strömen wählen.
Ein korrodierter Schalter ist eine zusätzlicher Verbraucher (Widerstand) in dieser Reihenschaltung und krallt sich seinen Anteil an der Spannung, der dann an der Lampe fehlt. Deshalb sollte man bei wenig Spannung an der Lampe zunächst den Fehler am Schalter und sonstgen Steckverbindungen suchen.

Gruss
Roland
Benutzeravatar
Michael
Z750Twin-Experte
Beiträge: 4463
Registriert: Fr 8. Feb 2008, 22:25
Wohnort: Bubenheim/Treuchtlingen
Kontaktdaten:

RE: Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Beitrag von Michael »

Hi Roland,

du hast absolut recht !
Leitungslänge und Leitungsquerschnitt haben einen wesentlichen Einfluß und beeinflussen sich gegenseitig.

Die Leitungslängen an unseren Twins werden aber kaum 2m oder 3m Länge erreichen. Für den, in den Installationsvorschriften erlaubten, Spannungsabfall von max. 3% können diese Längen - oder heißt das dann "Kürzen"? - nicht verantwortlich sein.
Ich kenne die hiermit zusammenhängenden Spannungsabfälle, die den zulässigen Grenzwert überschreiten, erst ab Leitungslängen von 20, 50 oder gar 100m.
Das Problem sind auch aus meiner Sicht die Schalter und Steckkontakte ;-)

Der Umbau auf Relais bietet aus meiner Sicht folgende Vorteil, und zwar das man
a) große Querschnitte zum Scheinwerfer legen kann (viel hilft viel, aber nicht mehr als 3%!)
b) ein "gebrauchter" Schalter keinen Einfluß mehr auf die Lichtleistung hat (!!!)

An unseren Twins haben wir noch dazu dieses merkwürdige Bauteil, eine Art "Drossel", unter dem Tank.
Hat irgendwas mit dem Fernlicht zu tun. Habe ich bei allen Twins weggelassen und die Stecker direkt miteinander verbunden. Funktioniert prima.
Ist das evtl. ein Einschaltstrombegrenzer?

Martin hatte hierzu schon etwas geschrieben (korrekt?):
Die "Drossel" bietet die Möglichkeit, auch bei eingeschaltetem Fernlicht, die Lichthupe sichtbar zu nutzen, da der Lichthupenschaltkreis ohne Drossel an der Birne angeschlossen ist.

Wer braucht das? Keiner!
Sollte es sich also genau um diese Funktion handeln, bitte bestätigen.
Wenn jemand etwas anderes weiß, bitte erläutern ;-)

Vielen Dank,
Michael
Zuletzt geändert von Michael am So 20. Okt 2013, 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
Denkt dran:
Die Drehrichtung des Motors an der Zündungsseite ist gegen(!) den Uhrzeigersinn.
Die Steuerkette nur bei montiertem Ventildeckel spannen, sonst droht ein kapitaler Motorschaden!
Allzeit Gute Fahrt!
Twinner
Twin-Forum Nutzer
Beiträge: 40
Registriert: Mo 5. Jul 2010, 19:37
Wohnort: bei Karlsruhe

RE: Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Beitrag von Twinner »

Hallo,

ich denke auch, dass diese "Spule" ein Einschalstrombegrenzer ist.
Vielleicht es es auch für das Auge angenehmer wenn das Fernlicht langsamer angeht.
Aus WIKIPEDIA:
"Wird ein induktives Bauelement wie eine Spule an eine Gleichspannungsquelle gelegt, steigt der Einschaltstrom zunächst langsam an, weil die induzierte Gegenspannung der angelegten Spannung zufolge der Lenzsche Regel entgegenwirkt. Bei großen Induktivitäten kann es Sekunden dauern, bis der Nennstrom erreicht wird."

Wenn der Lichthupenschaltkreis direkt an die Lampe angeschlössen ist, so müsste bei Betätigung der Lichthupe bei eingeschaltetem Fernlicht dieses kurzzeitig schwächer werden und dann wieder aufleuchten. Was dann der sichtbare Effekt wäre. Im gleichen Maß würden dann alle Lichter kurzzeitig ausgehen oder schwächer werden. (Rücklicht, Tachobeleuchtung)
Andererseits würde bei ausgeschaltetem Licht oder bei Abblendlicht eine Betätigung der Lichthupe dann aber den vollen Einschaltstrom über die Anlage jagen.

Jedenfalls wird der Widerstand der Spule nach dem Einschaltvorgang so gering sein, dass er keinen messbaren Einfluss auf die Lichtleistung hat und eine Entfernung der Spule diesbezüglich überflüssig macht.

Gruss
Roland
Benutzeravatar
Bruder Lustich
Z750Twin-Experte
Beiträge: 2030
Registriert: Sa 1. Jun 2013, 02:09
Wohnort: 91452 Wilhermsdorf

RE: Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Beitrag von Bruder Lustich »

Hallo Roland,

hab´s gerade in der Garage ausprobiert, also meine LTD ist noch im originalen Zustand.
Motor war aus. Batterie voll.
Die Drossel ist m. E. dafür da den Einschaltstrom zu begrenzen - schont also die Lampen. Merkt man vor allem an der langsamen Aufflammen des Lichtes. Gibt aber meines Eindruckes nicht alles an Strom (Spannung?) an die Lampe durch. Müßte man mal messen.
Bei Betätigung der Lichthupe wird -Trotz eingeschaltetem Fernlicht der Lichtkegel merklich heller (fast doppelt). Die anderen Beleuchtung, Instrumente, Blinker, etc. sind nicht betroffen - verändern also ihre Leuchtkraft nicht.
Mich nervt es aber schon geraume Zeit, daß es beim Umschalten auf Fernlicht so lange dauert. Abblendlicht geht aus, Fernlicht fährt langsam hoch. Wollte deswegen jetzt im Winter mal anhand eines Schaltplanes nachsehen warum.
Dass eine Drossel da ist, war mir bis jetzt neu. Solange es zufriedenstellend funktioniert schraube ich eigentlich nix rum.
Deswegen meine Frage an Michael, kannst Du jetzt schneller Abblendlicht / Fernlicht umschalten, bzw. funktioniert die Lichthupenfunktion (wird nochmals heller) bei eingeschaltetem Fernlicht, werden dann andere Lampen dabei dunkler??
Könnte jemand mal ein Foto von dem Teil einstellen? Aussehen/Sitz.
Mir ist das Teil bislang als solches noch nicht als Drossel (als lichttechnischer Bestandteil der Beleuchtung!!!) aufgefallen.

Viele Grüße

Gerd
Zuletzt geändert von Bruder Lustich am So 20. Okt 2013, 23:30, insgesamt 1-mal geändert.
Erst wenn die letzte Ölplattform versenkt, die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet Ihr merken, dass man bei Greenpeace nachts kein Bier kaufen kann.

Y1 ; englische Ausführung
Benutzeravatar
Werner
Z750Twin-Experte
Beiträge: 1319
Registriert: Di 5. Feb 2008, 17:01
Wohnort: Rheinhessen
Kontaktdaten:

RE: Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Beitrag von Werner »

Das Thema Drossel hatten wir übrigens schon mal:
http://www.z750twin.de/zforum/showthread.php?tid=421
Gruß Werner :headbang:
Benutzeravatar
Michael
Z750Twin-Experte
Beiträge: 4463
Registriert: Fr 8. Feb 2008, 22:25
Wohnort: Bubenheim/Treuchtlingen
Kontaktdaten:

RE: Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Beitrag von Michael »

Hi Gerd,

die Umschaltung auf Fernlicht funktioniert ohne Drossel spontan.
Der Lichthupenknopf ist bei eingeschaltetem Fernlicht wirkungslos.
Andere Lampen werden nicht betroffen (kein dunkler leuchten, etc.)

Bei eingeschaltetem Abblendlicht und dem Betätigen der Lichthupe wird zusätzlich zum Abblendlicht auch das Fernlicht aktiviert (=115 Watt!).
Dabei kann man je nach Motordrehzahl (Standgas) bzw. Batteriezustand einen kleinen Einbruch der Leuchtkraft aller anderen Lampen registrieren.
Während der Fahrt mit "normalen" Motordrehzahlen und damit verbundener höherer LiMa-Leistung ist mir das noch nicht aufgefallen.

Im Anhang noch zwei Bilder der Drossel(n):
Eingebaut wird diese am linken, oberen Motorhalter. Man kann sie auch bei montiertem Tank - mit Taschenlampe bewaffnet - oberhalb der linken Zündkerze am Motorhalter sehen. Die Drossel selber wird auf einem separaten Blech montiert und dann untergeschraubt.
Zur Umgehung der Drossel muß diese nicht demontiert werden, wohl aber der Tank, damit man an die Stecker kommt.
Die Kabel sind lang genug und die Stecker-/Buchsenkombination paßt auch ohne zwischengeschaltete Drossel.
Änderung des Kabelbaums ist nicht erforderlich.
DSCN1917 (Large).JPG
Drossel an einer 750 LTD Y1
DSCN1920 (Large).JPG
mehrere ausgebaute Drosseln in verschiedenen Zuständen

LG, Michael
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von Michael am Mo 21. Okt 2013, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
Denkt dran:
Die Drehrichtung des Motors an der Zündungsseite ist gegen(!) den Uhrzeigersinn.
Die Steuerkette nur bei montiertem Ventildeckel spannen, sonst droht ein kapitaler Motorschaden!
Allzeit Gute Fahrt!
Benutzeravatar
Lars-IZ
Z750Twin-Fan
Beiträge: 353
Registriert: Di 9. Nov 2010, 10:31
Wohnort: Winseldorf bei IZ

RE: Umbau des Scheinwerfers auf Relaisbetätigung

Beitrag von Lars-IZ »

Moin

Also ich hatte bei meiner LTD die Drossel umgangen. Fernlicht war gleich um einiges heller geworden und die Lichthupe funktionierte auch noch.
Gruß Lars


Immer an die richtigen Socken denken! :D
Antworten