Seite 1 von 1

Seitenständer-Schalter

Verfasst: So 22. Jun 2008, 13:48
von Horst1941
Hallo,
war schon lange nicht mehr hier drin. (Rentner im Dauerstress und außerdem noch krank gewesen).
Und jetzt auch gleich mit einer Frage, (zu der ich in der Suche nichts gefunden habe):
Ich hab mit meiner Z750 Twin bei jeder HU immer wieder das gleiche Problem mit dem Seitenständer-Schalter. Das letzte mal hab ich ihn gereinigt, geschmiert und direkt vor der HU-Fahrt fein säuberlich eingestellt, alles o.k.! Denkste! Wie der Prüfer die Kiste hochnimmt (Seitenständer klappt dann ein paar Zentimeter zurück), geht der Motor halt wieder nicht aus.
Es liegt nicht an der Elektrik,da bin ich sicher, sondern daran, dass der Baudenzug zu schwergängig ist und die beiden Federn (vor und zurück) nicht richtig abgestimmt sind. Ich hab übrigens 3 Schalter zur Auswahl, bei allen das Gleiche.
Wie macht Ihr das bloß? Kann mir jemand nen Tipp geben, bitte. Aber bitte nicht Hauptständer empfehlen, meine Y1 hat dafür nämlich keine Flansche am Rahmen. Oder gibt es da irgendwelche geschraubte Befestigungen?

Danke schon mal
Gruß Horst

RE: Seitenständer-Schalter

Verfasst: Mo 14. Jul 2008, 23:04
von Werner
Hi,

das Problem ist, dass der Seitenständer bei Entlastung etwas zurück geht.
Du kannst den Schalter aber nur so einstellen, dass er entweder im belasteten oder im unbelasteten Zustand reagiert.
Habe den Schalter heute mal auseinander gehabt, da er in keiner Stellung funktionierte.
Musste die Kontaktzungen etwas nachbiegen.
Einzige Lösung die ich sehe, ist das Zurückrutschen des Seitenständers zu verhindern, dazu müßte man das Spiel des Gegenstücks verringern. Entweder waas daraufschweißen oder eine kleine Schraube reindrehen.

RE: Seitenständer-Schalter

Verfasst: Sa 31. Okt 2015, 15:57
von christof
IMG_20151030_172341.jpg
IMG_20151030_172510.jpg
ist ein wenig spät, aber ich habe außer der Umbaubeschreibung  durch Werner noch keinen anderen Beitrag gesehen.
An meiner Z750LTD BD habe ich das dieses Jahr das gleiche Problem gehabt und mir die Mechanik einmal genau angeschaut.
Nachdem ich den Schalter auseinander gereinigt und weider zusammengefummelt habe und die komplette Elektrik für funktional getestet hatte habe ich mir die Mechanik dazu angeschaut.
IMG_20151030_172341.jpg
IMG_20151030_172510.jpg
Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die Mechanik in den letzten Jahren abgenutzt hat.
Beim entlasten des Seitenständers wir die Wippe nicht mehr weit genug zurück gezogen. Damit reicht der Schaltweg definitiv nicht mehr aus.
Wenn ich die Mechanik an der Stelle unterfüttere, funktioniert alles einwandfrei.
Ich hoffe die Bilder veranschaulichen das.

kleine Ursache Große Wirkung !

Das provisorische Aufkleben eines Metall Klötzchens hat die Funktion für den TÜV sichergestellt, jetzt fertige ich mir ein etnsprechendes Stück als Dauerlösung.
Aufschweissen würde eventuell auch funktionieren.

Vorteile: Kost fast nix und ist relativ schnell erledigt.

Vielleicht hilft das noch anderen mit der gleichen Problematik.

RE: Seitenständer-Schalter

Verfasst: So 1. Nov 2015, 21:19
von Horst1941
Hallo,

zuerst mal:  Entschuldigung an Werner,
dass ich mich damals nicht gemeldet und bedankt habe. Hab damals nicht mehr im Forum nachgeschaut, weil ich schon wieder krank war.

Zum Problem:
Der Schalter soll ja, wenn die Kiste hochgenommen wird und der Ständer in die Mittelstellung klappt, den Steuer-Kontakt der Zündung auf Masse legen und die Spannung für das Anlasser-Relais unterbrechen. Dazu muss die Wippe die Schalter-Stellung genau treffen. Wenn aber der Ständer ganz vorne ist (Kiste abgestellt) oder ganz hinten (Kiste fahrbereit), muss die andere Schalter-Position genau stimmen (Zündungskontakt offen, Anlasser-Relais-Kontakt geschlossen.)
Eigentlich kann man das schon einstellen. Aber es hängt auch von dem Verhältnis der Kräfte der zwei Rückholfedern ab, ob der Schalter die Stellung erreicht. Wenn die altern, stimmen die Federkräfte nicht mehr und der Schalter wird nicht satt in die Endstellungen gezogen.
Außerdem habt Ihr natürlich recht. Wenn der Anschlag der Wippe abgenützt ist, ist auch der Weg vom Bowdenzug verändert. Dann passen die Schalter-Stellungen auch nicht mehr. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.
Auf alle Fälle hatte ich damals die Schnauze voll und habe den Schalter durch einen normalen Bremslichtschalter ersetzt. Der braucht nur eine satte Endstellung, die man ja einstellen kann, und zwar so, dass bei „Ständer in Mittelstellung“ durch die Wippe die Zündung blockiert wird (wie vorher auch). Das Anlasser-Relais wäre dann aber immer (da Kabel verbunden) aktivierbar. Damit man nun in dieser Stellung nicht aus Versehen den Anlasser bei blockierter Zündung orgeln lässt, steuert der Schalter zusätzlich eine Anordnung von zwei Relais (ein Schließer und ein Wechsler), die auch den Anlasser blockiert
Damit bin ich auf der sicheren Seite. Ich kann in Ständer-Mittelstellung den Anlasser nicht aus Versehen ohne Zündung orgeln lassen und kann in der Stellung auch nicht losfahren.
Sorry, das war arg ausführlich, wollt´ ich eigentlich gar nicht.
Ich werde die nächsten Tage ein Foto von dem Schalter machen und hier reinstellen. Wenn jemand die Verschaltung der Relais wissen will (weil er kein E-Techniker ist), kann ich auch eine Skizze machen.

RE: Seitenständer-Schalter

Verfasst: So 1. Nov 2015, 23:53
von Michael
Hi Horst,

schön wieder von dir zu lesen.
Ja, Bilder und Schaltpläne sind sehr willkommen !

Ich habe an einer LTD die Seitenständerlösung von Werner realisiert und dazu noch eine weitere Feder zwischen Wippe und Fussrastenaufnahme eingehängt. Damit kennt der Seitenständer mechanisch nur noch zwei Stellungen:
eingeklappt oder ganz ausgeklappt.
Diese labrige Mittelstellung (ausgeklappt und unbelastet) existiert nicht mehr.
Fühlt sich um Welten besser an und funktioniert dank der Verschaltung mit der Leerlauferkennung absolut problemlos.
Dem TÜV hat es natürlich auch gefallen, da es dem Stand der aktuellen Technik entspricht.

Ich bin auf deine Lösung gespannt ;-)

LG, Michael

RE: Seitenständer-Schalter

Verfasst: Di 3. Nov 2015, 19:21
von Horst1941
SSSchaltung_2.jpg
SSS-Horst1941_2.jpg
[attachment=1]SSSchaltung_1.jpg
Hi Michael,
 
hast ganz sicher recht. Was bringt die Mittelstellung eigentlich? War das eventuell mal ´ne amerikanische Vorschrift, oder was? Werde ich mir ansehen und wahrscheinlich genauso machen. Dann bräuchte ich auch die umständliche Anlasserblockade nicht mehr.
 
Trotzdem hier noch die kurze Beschreibung meiner Lösung mit zwei Fotos vom dem durch einen Bremslichtschalter ersetzten  SS-Schalter. Den gibt es z.B. beim großen Händler um 6,99 EUR. Er lässt sich ohne Veränderung (Feilen oder so) in das Gehäuse schrauben.
Der Originalschalter ist zum Vergleich rechts darunter im Bild zu sehen.
Zur Elektrik zwei einfache Schaltbilder: Eins ohne Blockade des Anlassers bei ausgeklapptem S-Ständer und eins mit.
Im zweiten Fall braucht man ein Relais mit zwei Wechselkontakten, weil ich aber kein ausreichend belastbares (und vibrationsgeschütztes) gefunden habe, sind´s bei mir zwei Relais. Die Farben der Kabel hab ich angegeben, weiß aber nicht, ob die bei allen Typen gleich sind.
Im ersten Fall (ohne Anlasserblockade) muss man noch die Zuleitung zum Anlasserrelais durchverbinden. Dazu zitiere ich am besten Werner aus seiner „Seitenständerlösung“ vom 9. August 2008 im Forum „Elektrik“:
 
„Die Leitung des Sss hat an Ihrem Ende 4 Adern. Einen Dreifachstecker und einen einzelnen. Wichtig ist der erste und dritte Anschluss am Dreifachstecker, da diese gebrückt werden müssen damit der Anlasser funktioniert. Ich habe einfach einen Dreifachstecker neu gebaut bei dem die Kontakte 1 und 3 gebrückt sind. Somit ist der Original-Sss unversehrt, und auch der Kabelbaum ist weiter Original.“
 
Den Beitrag sollten sowieso alle gelesen haben, die sich an den Seitenständer machen wollen.
 
Gruß
Horst


p.s. Mit den Fotos hats nicht so geklappt, die Nahaufnahme ist irgendwo im Server versackt, weil sie zu groß war. Ich hab keinen Zugriff mehr darauf