Litespeed hat geschrieben:
... Originalstange ist ja eine Komposition aus einem Mittelteil aus Alu und vorne und hinten aus Stahl... einen wichtigen Grund? ..
Die Getriebeingangswelle mit dem Kupplungskorb hat das (axiale ) Festlager rechts, die Kupplungsschnecke sitzt links am Motor, dazwischen ist alles Alu(gehäuse). Wenn der Motor heiß wird 'wächst' der Abstand zwischen dem Lager rechts und damit der Anlage der Stange im Kupplungskorb und der Kupplungsdruckschnecke links mit dem Wärmedehnungskoeffizienten von Alu, der doppelt so groß ist wie der von Stahl.
Eine Stahlstange wird deshalb bei Erwärmung relativ zum Gehäuse kürzer, dh. die Kupplungseinstellung verändert sich, die Alustange hat die selbe Wärmedehnung wie das Alu-Gehäuse, damit bleibt die Einstellung über alle (Motor-)Temperaturen unverändert.
Die Stahl-Endkappe verhindert daß sich die Kugel ins weiche Alu einarbeitet, die zweite Endkappe dient dazu daß der Mann oder die Frau in der Kawasaki-Montorenmontage nicht darauf achten muß, die Stange seitenrichtig zu montieren.
danke für den Tip mit der Ölwanne.
Auf dem Bild sieht man die Seite die zur Schnecke zeigt. Ich habe nur den gerade interessanten Teil fotografiert. Rechs, zur Kupplung hin ist alles ganz normal.
hier ist ein Bild aus dem Kompendium, das dir weiterhelfen kann (Blick in Fahrtrichtung) Deine Diagnose erscheint mir absolut richtig: Es hat das linke Nadellager zerlegt und die Antriebswelle wird links daher nicht mehr radial gestützt.
Gearshaft.JPG
Ob sich die Nadellagerglocke nach links abziehen lässt, wenn man den Deckel unterm Ritzel am Motor entfernt, weiß ich nicht - vermutlich aber nein.
Viel Glück bei der Suche. ich vermute, du kommst um eine Komplettzerlegung nicht rum. Werners Kompendium hilft aber dabei.
Bye
Carsten
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Zuletzt geändert von bikeorslk am Fr 23. Jun 2017, 00:10, insgesamt 1-mal geändert.
Vier Zylinder sind klasse - aber bitte in zwei Motoren!
das der 2mm(!) Abrieb jetzt irgendwo in der Ölwanne/filter/ den Getriebezwischenräume umherirrt ist aber auch klar, oder? Also Fahren würde ich ohne Ölwechsel jetzt nicht mehr.
Nach dem Entfernen der Ölwanne wirst du möglicherweise ein paar Teile finden die Aufschluß über den Ursprungsschaden geben ... Nadellagernadeln z.B. ... stell dann bitte das Foto ein ...
Viel Erfolg
Heri
Zuletzt geändert von onkelheri am Fr 23. Jun 2017, 09:18, insgesamt 1-mal geändert.
bikeorslk hat geschrieben:
.... die Nadellagerglocke nach links abziehen lässt, wenn man den Deckel unterm Ritzel am Motor entfernt ...
Nein, geht nicht. In die Bohrung unten ragt ein ins Geäuse gesteckter Stift, der die Lagerbuchse gegen Mitdrehen und Axialverschiebung fixiert.
Wenn, was nach der Beschreibung wahrscheinlich ist, das Lager wirklich eingelaufen oder anderweitig zerstört ist muß eh die Welle auf der die Nadeln direkt ohne Innenring laufen, gewechselt werden. Und auch, selbst wenns keinen offensichtlichen Schaden hat, das zweireihige Rillenkugellager hinter der Kupplung. Das übernimmt, wenn links das stützende Nadellager ausfällt, die Abstützung der Welle gegen Schiefstellung durch Verspannung der beiden Kugelreihen gegeneinander. Für die aus dieser Belastung resultierenden hohen Kräfte ists aber nicht ausgelegt so daß, wenn nicht schon beim Durchdrehen von Hand fühlbare Beschädigungen (Pittings) in den Laufbahnen vorhanden sind, auf jeden Fall die Restlebensdauer deutlich reduziert ist.
Gruß
Martin
Zuletzt geändert von martin s aus b am Sa 24. Jun 2017, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
danke für die sehr gut nachvollziehbaren Beschreibungen.
LG, Michael
Denkt dran:
Die Drehrichtung des Motors an der Zündungsseite ist gegen(!) den Uhrzeigersinn.
Die Steuerkette nur bei montiertem Ventildeckel spannen, sonst droht ein kapitaler Motorschaden!
Allzeit Gute Fahrt!
Hallo Gemeinde,
falls hier noch mal jemand liest:
leider habe ich bis heute gebraucht, um das Problem wieder anzugehen. Vorfreude ist halt doch was schönes.
Also die Diagnose des Lagerschadens der Getriebeeingangswelle auf der linken Seite hat sich bestätigt. Der Wellenstumpf und die kleine Glocke, in der das Nadellager läuft sind aufgerieben, und die Nadeln haben sich KOMPLETT verflüchtigt. Rausgefallen sein können sie nicht, da auf der offenen Seite der Glocke kein Platz zwischen dieser und dem ersten Zahnrad ist. Sie sind auch nicht rausgefallen, als ich die Welle rausgenommen habe.
Die gute Nachricht lautet also - die Twin hat wirklich Top Notlaufeigenschaften ;-) Ihr erinnert euch, ich hatte ja eine neue Druckstange gebaut und bin mit dieser ca. 20Km und, offensichtlich, ohne Nadellager Probe gefahren. Die neue Druckstange war danach wieder eingeschliffen, aber vom fahren her war es kein Problem!
Ein Blick auf die anderen Lager. Kupplungsseitig fühlt sich alles Spielfrei und glatt laufend an.
Das Lager ritzelseitig auf der Ausgangswelle hat m.E. altersgemäßes Spiel und gehört ausgetauscht. Gegenüber glatt und spielfrei. Ca. 112000Km! Gutes Möppi.
Jetzt eine Frage: hat noch jemand eine Getriebeeingangswelle mit kleiner Glocke in tauglichem Zustand, oder einen Tip wo ich fragen könnte?
Wo bekomme ich Lager? Gerne alle vier. Auch die sauber laufenden möchte ich tauschen, zumal sie gerade so schön zugänglich sind.
Zur Info: es ist eine KZ750Y000125
Gruß,
Klaus Peter
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wenn man dem Ganzen etwas Positives abgewinnen will: Immerhin haben wir in gemeinsamer Arbeit eine saubere RootCause Analysis auf rein theoretischem Weg hinbekommen...
Ernsthaft - ich bin da nicht der Fachmann, aber Martin und/oder Heri: Könnte man nicht auch den Stumpf abdrehen und ein "dickeres" Nadel- oder Rollenlager verwenden, wenn sich so gar keine Welle mehr findet? Oder besser, weil die Härtung der Welle ja wohl nunmehr vernachlässigbar ist - ein Nadellager mit passender Innenbuchse?
die eine Möglichkeit wäre ein etwas größeres Nadellager zu nehmen und die Welle abzuschleiffen danach muss sie aber wieder Einsatzgehärtet werden sonst haben wir den gleichen Schaden wieder. DAs wäre meine erste Wahl Wegen der Nadellager mal bei INA Schäffler anfragen die haben da ein großes Sortiment.