eine Frage an Vergaserspezialisten, Chemiker, Techniker, Schrauber und erfahrene Motorradfahrer. Hier gibts ja glücklicherweis von allen was.
Gestern bin ich mit der Enduro und reichlich Gepäck Richtung Kärnten und, so der Plan, weiter Richtung Ex-Jugoslawien losgefahren. Und hab dann, nach ca 160 km, kurz vor Augsburg gewendet und bin wieder nach Haus.
Weil die Mistkarre zwar wunderbar marschiert ist, ich den Motor aber aber insgesamt drei mal nach Stops (Tankstelle, Kartenstudium, Kaffee und Kuchen) beinah nicht wieder zum Laufen gebracht habe.
Ich hab nur den Kickstarter und wenn ich den in voller Montur sieben, acht mal erfolglos getreten hab geht mir bei der Hitze die Luft aus. Und beim dritten mal hab ich mir überlegt, daß ich das, zum Beispiel an diesem Zwischenziel https://alpenrouten.de/Polentin-Passo-S ... nt600.html, absolut nicht erleben will.
Den Fehler, oder besser, das Problem, hab ich gefunden.
Die Auspuffkrümmer gehen- Enduro eben - auf beiden Seiten direkt unter den Vergaser-Schwimmerkammern durch.
Gestern wars elend heiß und wenn das Motorrad steht und der Fahrtwind fehlt heizen die Krümmer trotz der, an den Vergasern auch nach hinten/unten verlängerten Hitzeschutzbleche, die Schwimmerkammern derart auf, daß der Kraftstoff verdampft.
Auch daran zu erkennen daß in den transparenten Kraftstoffschläuchen bei offenem Benzinhahn Blubberblasen Richtung Tank aufsteigen. Das hab ich gestern erstmals gesehen und zunächst für Luftblasen gehalten. Wieso der verdampfte Sprit allerdings in den Benzinschläuchen hochsteigt und nicht durch die Schwimmerkammerentlüftung abdampft ist mir eine Rätsel.
Einzig positiver Effekt der Startversuche - der Fahrer hat ein Kilo Körpergewicht weggeschwitzt, oder besser, weggekickt

In der Zeitschrift 'Oldtimermarkt' hab ich Folgendes gefunden:
Nach einer völlig unproblematischen Tour bei schönstem Sommerwetter wird der Klassiker nur kurz zum Tanken oder zu einer Kaffeepause abgestellt und springt anschließend nicht mehr an. Wartet man dann eine weitere halbe Stunde, nimmt der Motor nach einigem Orgeln seine Arbeit wieder auf. Der Grund sind Dampfblasen. Sie bilden sich, wenn sich die Wärme im – mangels Fahrtwind – nahezu unbelüfteten Motorraum staut. Weiter ist die Dampfblasenbildung eine Folge der Veränderungen der aktuellen Kraftstoffqualität. Die erste Hilfsmaßnahme in einem solchen Fall, ist schlicht das Öffnen der Motorhaube ...
Gute Beschreibung, nur die vorgeschlagenen Abhilfemaßnahme hilft nicht wirklich.
Was ist mit der Kraftstoffqualität? Ich bin mit der Enduro in dieser Konfiguration knapp 40.000 km gefahren, davon sicher die Hälfte in eher heißen Gegenden, Frankreich, Italien, ... und dort nicht nur in den Bergen, aber das Startproblem bei heißem Motor hatte ich so extrem noch nie.
Im Ausland tanke ich, je nach Verfügbarkeit, Super 98 oder 95, zuhaus Super oder auch mal Super E10. Liegt der Siedepunkt von E10 niederer als der von 'normalem' Super (=E5) und wie liegen im Vergleich dazu die italienischen und französischen Kraftstoffe Super 95 und 98 - ist da auch Ethanol beigemischt? Im Netz hab ich dazu nichts Konkretes gefunden.
Tja, und hat jemend einen Vorschalg was ich sonst tun kann? Würde zum Beispiel eine kleine elektrische Kraftstoffumwälzpumpe zum 'Durchspülen' und Kühlen der Schwimmerkammern zur Starthilfe nach HotStops helfen?
Martin