Auslassnockenwelle auf der Einlaßseite - Leistungsmessung

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martin s aus b
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Auslassnockenwelle auf der Einlaßseite - Leistungsmessung

Beitrag von martin s aus b »

Gibts mit (nur) diesem Umbau eine Leistungsmessung, idealerweise vorher - nachher?

Martin
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Thomas
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Re: Auslassnockenwelle auf der Einlaßseite - Leistungsmessung

Beitrag von Thomas »

Mir würde ein Drehmomentverlauf genügen. Da ich mit der Übersetzung 17/38 (Gesamtübersetzung 4,0847) nicht schneller fahren kann als vorher 28/65 (Gesamtübersetzung 5,033), sehe ich keinen Leistungszuwachs. Rein rechnerisch müsste ich bei gleicher Drehzahl 7 km/h mehr schaffen.

Schöne Grüße aus Aachen.
Thomas
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Michael
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Re: Auslassnockenwelle auf der Einlaßseite - Leistungsmessung

Beitrag von Michael »

Hi Martin,
ich habe leider keine solche Leistungsmessung verfügbar.
Im Umkreis machen mehr und mehr Leistungsprüfstände zu, ich muss erstmal wieder einen finden.
Leider fällt es mir momentan schwer einen Leistungsprüfstand aufzusuchen ;)
LG, Michael
Denkt dran:
Die Drehrichtung des Motors an der Zündungsseite ist gegen(!) den Uhrzeigersinn.
Die Steuerkette nur bei montiertem Ventildeckel spannen, sonst droht ein kapitaler Motorschaden!
Allzeit Gute Fahrt!
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martin s aus b
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Re: Auslassnockenwelle auf der Einlaßseite - Leistungsmessung

Beitrag von martin s aus b »

Thomas hat geschrieben: Sa 7. Sep 2019, 20:59 Da ich mit der Übersetzung 17/38 (Gesamtübersetzung 4,0847) nicht schneller fahren kann als vorher 28/65 (Gesamtübersetzung 5,033), sehe ich keinen Leistungszuwachs. ...
Hallo Thomas,

eine Leistungsmessung ist eigentlich nichts anderes als eine Drehmomentmessung, die Leistung selbst wird ja aus P = M (Drehmoment) x Omega (Winkelgeschwindigkeit ~ Drehzahl) nur errechnet.

Aus deinem Statement schließe ich, ich mein Du hättests auch mal erwähnt, daß Du den Nockenwellenumbau gemacht und gleichzeitig um 25% länger übersetzt hast. Ich hab die Nockenwelle bei der GS auch verbaut und meine Erfahrung deckt sich mit der von der Andere berichten: Der Motor dreht über 4.500 rpm wesentlich freier. Was nichts anderes heisst als daß er oben raus mehr Leistung hat.

Deshalb hat mir Deine Erfahrung wie ich sie interpretier vorher beim Abendspaziergang mit dem Schnuffi keine Ruhe gelassen und ich hab jetzt mal versucht aus, dem Fahrleistungsdiagramm im Werkstatthandbuch sowie dunklen Erinnerungen an die vor ca 40 Jahren im Studium gehörte Vorlesung Fahrzeugtechnik via Excel eine Erklärung zu basteln.

Aus dem Fahrleistungsdiagramm im Handbuch ...
Fahrleistungsdiagramm WHB.PNG
hab ich nur die gelb markierte Fahrwiderstandskurve unten und die ebenfalls gelb markierte Zugkraftkurve des fünften Gangs in Excel übertragen.

Die Fahrwiderstandskurve ist dort blau, der fünfte Gang im Serientrimm jetzt orange - hab ich nicht aufgepasst.

Fahrleistungsdiagramm G5_Excel.PNG
Die Differenz beider Kurven ist der Zugkraftüberschuss der für Beschleunigung oder Steigung verwendet werden kann, wo sich die beiden Linien schneiden gibts keinen Überschuß mehr, die Höchstgeschwindigkeit ist erreicht.

In Grau hab ich eine Zugkraftkurve für den Motor mit der anderen Nockenwelle einfach mal abgeschätzt. Aufgrund der größeren Ventilüberschneidung verliert er 'unten' an Drehmoment, gewinnt aber 'oben' an Leistung. Heißt, das der Fahrleistungsüberschuß unten kleiner wird, er zieht schlechter, andererseits aber aufgrund besserer Füllung bei höheren Drehzahlen der Leistungsabfall oben geringer wird und der Schnittpunkt mit der Fahrwiderstandskurve nach rechts wandert, bei unveränderter Gangübersetzung steigt die Höchstgeschwindigkeit.

Du hast jetzt diesen Zustand mit einer um 25% längeren (5,03/4,08) Übersetzung kombiniert, gelbe Kurve. Deine Zugkraft im fünften Gang verschiebt sich relativ zum Fahrwiderstand um diese 25% nach rechts und wird wegen der längeren Getriebeübersetzung am Rad gleichzeitg auf 80% des vorherigen Wertes reduziert. Du könntest, wenn am Rad ausreichend Zugkraft zur Überwindung des Fahrwiderstandes da wär, bei gleicher Motordrehzahl statt vorher 180 km/h jetzt 230 fahren aber der Schnittpunkt mit der Fahrwiderstandslinie wandert im fünften Gang bei diesem Beispiel mit der fiktiven Motorkennlinie sogar nach links, die erreichbare Höchstgeschwindigkeit sinkt.
Bei Pkw-Getrieben nennt man das eine Overdrive-Auslegung, hier wird so ausgelegt daß die Höchstgeschwindigkeit im zweithöchsten Gang bei hoher Drehzahl erreicht wird, der höchste Gang dient zum drehzahlgesenkten komfortablen und spritsparenden Fahren.

Aber jetzt drallt dieser thread durch meinen eigenen Beitrag auch schon wieder ab. Deshalb wiederhol ich die ursprüngliche Frage: Hat jemand eine Leistungsmessung? Bei meiner GS machts leider keinen Sinn, da ist sowohl Auspuff als auch Luftansaugung so anders daß ein Vergleich mit dem Serienstand sinnlos ist.

Gruß

Martin
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Thomas
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Re: Auslassnockenwelle auf der Einlaßseite - Leistungsmessung

Beitrag von Thomas »

Hallo Martin,

danke für die schöne bebilderte Erklärung.
Bei Leistung denke ich immer an die Nennleistung, die für die Endgeschwindigkeit entscheident ist. An die Zugkraft, die sich ja mit meiner Ritzelwahl stark verändert, hatte ich nicht gedacht.
Dass die Ventilüberschneidung mir unten herum Drehmoment wegnimmt, kann ich (subjektiv) nicht bestätigen. Leider sind deine Diagramme vom Anfang des Beitrags nicht mehr zu erkennen. Meines Erachtens bringt die Auslass-Nockenwelle nur mehr Ventilhub und nicht anderes Timing, aber dazu fehlen mir die exakten Kurvenverläufe.

Gute Fahrt
Thomas
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martin s aus b
Z750Twin-Experte
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Re: Auslassnockenwelle auf der Einlaßseite - Leistungsmessung

Beitrag von martin s aus b »

Hi Thomas,

dann nochmal hier

Steuerzeiten Z 750.jpg

Steuerzeiten Z 750 red.jpg

Die Einlaßwelle hat eine Öffnungswinkel von 260°, die Auslaßwelle hat 280°. Wenn Du die Welle nach Markierung einbaust bekommst Du 10° mehr Überschneidung und 10° späteres Schließen des Einlaßventils.

Aber nochmal zu Deinen Übersetzungen, das hätt mir eigentlich gleich auffallen müssen:

... Übersetzung 17/38 (Gesamtübersetzung 4,0847) nicht schneller fahren kann als vorher 28/65 (Gesamtübersetzung 5,033) ...

17/38 gibt 4,847 gesamt, nicht 4,0847, 28/65 gibt zwar die die 5,033 aber wär mir ein Rätsel wie Du 28 bzw 65 Zähne an der Hinterradkette unterbringst. Die LTD hat original 5,15 Gesamtübersetzung im 5. Gang ...? Mit den 4,0847 die Du angegeben hattest wär Dein vierter Gang länger als der Originale fünfte.

Wobei das aber am Grundsatz nichts ändert, wenn Du länger übersetzt reduziert das den Zugkraftüberschuß am Rad, die Höchstgeschwindigkeit sinkt. Und weil der größere Ventilhub mehr Gemisch durchlässt kanns jetzt ja durchaus sein daß mit der Auslaßwelle auf dem Einlaß der maximale Luftdurchlaß der Unterdruckvergaser auf einmal die Begrenzung vorgibt, dh. über 4.500 ist der Motor freier, hat mehr Drehmoment und damit auch Leistung aber Richtung 7.000 Umdrehungen bekommt er nicht mehr ausreichend Luft, Drehmoment und Leistung fallen auf oder möglicherweise sogar unter den Serienwert ab.

Was uns zu der Frage zurückführt: Gibts mit (nur) diesem Umbau eine Leistungsmessung, idealerweise vorher - nachher?

Gruß

Martin
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Thomas
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Re: Auslassnockenwelle auf der Einlaßseite - Leistungsmessung

Beitrag von Thomas »

Hallo Martin,

vielen Dank für die Bilder.
Natürlich ist es ein Schreibfehler gewesen, die 0 gehört nicht darein. Da ich eine LTD K1 habe, handelt es sich auch nicht um Zahnräder (wie ich schrieb) sondern um Riemenräder. Die Gesamtübersetzung habe ich aus einem Werstatthandbuch:
5,033 (Belt) 5,15 (Kette bei 16/38)
Daten.jpg
Ich hoffe ich komme mal zu einer Leistungsmessung (bei mir oder von anderen).
Thomas
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