Vergaser Problem

[Lemiama]

Hallo,
Wie bereits im Vorstellungsthema angedeutet, habe ich ein Problem mit meinem Bike (twin Ltd, ez09/85, Mikuni vergaser)
Es fing so an:
Kalter Zustand: alles ok
Warm: leicht erhöhte Drehzahl im Standgas und beim Kuppeln. Fahrtechnisch alles i.o.

Fehlersuche: Ansaugtrakt Richtung Luftfilter: die ansaugstutzen waren luftfilterseitig nichtmehr richtig zwischen lufi-Gehäuse und klemmplatte eingeklemmt. Fehler kann nicht behoben werden auf Grund des harten Gummis. Abdichtungsversuche brachten keine Hilfe. Offene Luftfilter (die billigen) ivm 125er HD montiert.grosse Verschlechterung, Drehzahl hängt. Vergaser komplett gereinigt. Original HD115 und LLD 20 eingesetzt. Großes vergaserrep. Kit eingebaut. Gemischschraube 1,25 Umdrehungen raus. Originaler luftfilterkasten wieder dran, ansaugstutzen so gut es geht abgedichtet. Nadel in mittlerer Stellung. Membrane geprüft und richtig eingesetzt. 1 Unterdruck Schlauch zum Benzinhahn, den anderen verschlossen. Am luftfilterkasten ist das kleine Loch oben noch offen, unten ist die KWentlüftung dran. Ansaugstutzen motorseitig in gutem Zustand, zusätzlich abgedichtet.
Nach diesem aktuellen Setup: Maschine springt mit vollem Choke gut an, nimmt aber kein Gas an, nach kurzem laufen kann ich den Choke auf 0 oder 0,5 setzen, bei minimalem gasstoss steigt die Drehzahl auf ca 4000 und bleibt dort.
Vermutung1: die Neuen o-Ringe der gemischschraube sind so dick dass sie aus dem Gewinde rausquillen. Aber ich dachte: Dicht ist Dicht.
Vermutung2: die RWD‘s an der Drosselklappe, neue konnte ich nirgends auftreiben, bremsenreiniger-Test: minimale drehzahlerhöhung, so gering dass ich es mir auch nur einbilden könnte.

Hat jemand eine Idee?

[Lemiama]

Nachtrag: Habe O-Ringe aus der Kramkiste an die CO-Schrauben gemacht. Hier lag zumindest ein teilweiser Fehler. Motorrad fährt jetzt zumindest wieder und der Ansaugtrakt scheint nach bremsenreinigermethode dicht zu sein. CO-Schraube hab ich 3 Umdrehungen draußen. Bedüsung/Setup Original. Nadel hängt in der mitte. Kerze nach kurzer Probefahrt, dann im Standgas s. Anhang. Fährt sich ein bisschen wie mit choke. Dazu gelegentlich Fehlzündungen (Standgas und beim Fahren). Bin kein Profi was vergasereinstellung betrifft... Die CO-Schraube sollte für den Fahrbetrieb doch nur bis etwa 1/4 zuständig sein oder?

6C9B04FC-094D-447C-AAA8-3BDCB448FD0C.jpeg

[ausreiter]

Hi,

wie heißt Du eigendlich?

Eins ist klar, diese Kerze zündet nicht gescheid...mir scheint zu fette Einstellung ist fürs Verrußen der Kerze verantwortlich...3 Umdrehungen
der CO bzw LGRS raus ist auch bischen ville. Laß den Motor im Leerlauf schnurren und dreh in 1/4 Umdrehungsschritten beide Schrauben mal
zu. Falls sich der Leerlauf in Richtung schneller Laufen verändert stimmt wahrscheinlich der Schließwinkel der Drosselklappen nicht...
das Gemisxh wird magerer und der Motor läuft besser... aber zu hoch...
wahrscheinlich zuviel Schließwinkel. Hier ist dann Nachjustieren, am besten mit Syncrontester angesagt.
Geht nicht so einfach...
muss der Tank runter um an die Justierschrauben zu kommen, wirst schon wissen...dann sollte der Motor mit abgenommenem Tank laufen
um ihn einzustellen, tricky...
Manche stellen statisch ein, d.h. im ausgebauten Zustand.

Probier das erst mal, ciao

[Lemiama]

Danke, ich heiße Mike. Habe mit 1,25 Umdrehungen angefangen und bin bei warmen Motor letztlich bei den 3 gelandet. Ich werd’s nächstes Wochenende weiter probieren und auch mal Probefahren in den anderen Bereichen, volllast Test steht sowieso noch aus, damit werde ich beginnen. Wenn’s über 5000 Umdrehungen gut läuft kann ich wohl davon ausgehen dass es einstellungssache ist und nicht an einem defekten Teil liegt. Syncronschraube habe ich übrigens nicht angerührt und der lichtspalt bei ausgebauter vergaserbank war gleichmäßig. Aber mal noch was grundsätzliches... muss die Gummilippe des ansaugstutzens im Luftfilter eigentlich wirklich zwischen anschraubplatte und luftfiltergehäuse eingeklemmt werden? Quasi als Abdichtung? Oder ist das standartmässig auch nicht geklemmt?

[bikeorslk]

Moin Mike,

schön, einen weiteren Twiner dabeizuhaben. Dein Umbau gefällt sogar mir Originalitätsfan gut. Besonders der flachere Lenker hats mir angetan - eine Seltenheit bei uns hier.

Ich hab mal in meinem Restaurations-Thread gesucht und diese Grafik von Michael gefunden, die er mir damals geschickt hatte und die mir gut geholfen hat, die Symptome mit den Einstellmöglichkeiten zu korrelieren.

Gemischaufbereitung_Vergaser_neu.jpg

Ich weiß gar nicht, ob die Y's das überhaupt haben: Bei den B's gibt es an den motorseitigen Stutzen jeweils einen Nippel, um bei Bedarf Unterdruckuhren anzuschließen. Im Normalfall sind die mit einem dünnen Schlauch verbunden. Hast du mal gecheckt, ob der vorgesehen, drauf und dicht ist?

Enthält das Reparaturkit auch neue Membranen? Bei meinen waren fast unsichtbare Löcher genau in der Falte...

Ist sichergestellt, dass die Nadel im Kolben zuverlässig unten bleibt? Bei den B-Vergasern wird die Nadel von einem Polyamid-Ring geführt, der bei Alterung aufquellen kann und dann gerne mal im Kolben klemmt.

Und wenn alles nichts hilft: Wir haben hier im Forum ja noch unseren Vergaserdoktor Heri (lange nix mehr gehört von dir...). Aus dem Saarland in die Eifel ist ja gar nicht so weit.

Viel Erfolg

Carsten

[Bruder Lustich]

Hallo Mike,

du schreibst: "steigt die Drehzahl auf ca 4000 und bleibt dort."

Bleibt das Gas hängen (Zug), oder dreht die Maschine einfach weiter so vor sich hin??
Ist der Fehler einfach so aufgetreten oder hat er sich allmählich entwickelt?

Und ja, du hast entgegen der "B´s" , nur einen Gaszug zu den Vergasern.

Wegen deiner Ansaugstutzen, die müssen dicht sein. Neue sind im Handel leider nicht mehr verfügbar. Viele rüsten deshalb auf K&N um, müssen in die Vergaser Dynojet einbauen und das Ganze dann noch vom TÜV eintragen lassen. Ist ein großer finanzieller Aufwand.
Besser ist sich anderweitig zu behelfen, oder vielleicht baut Reiner nochmal einige nach? Das Problem ist jedenfalls in den Griff zu bekommen.

Zur Vergasereinstellung, deine ist jedenfalls zu fett. Rate dir, beschaff dir mal eine Glaszündkerze, eine langt, denn du hast eine echte Paralleltwin.
Kompendium nicht vergessen, da ist alles genau beschrieben.

Viele Grüße

Gerd

[Michael]

Hi Mike,

willkommen im Forum !

Schau dir mal diese Story an:
https://www.z750twin.de/vergaser.htm

Größere Leerlaufdüsen sind eine schlechte Wahl.
Nimm die originalen und stell sicher, dass die durchgängig sind.

Achtung: Die Vergaser der Bs und der LTDs sind völlig unterschiedlich.
Konzentrier dich auf die LTD-Variante

Bekommen wir schon hin, spätestens Heri in Adenau am Ring kann dir in persona weiterhelfen.
LG, Michael

[Lemiama]

Danke an alle für die schnelle Hilfe. Es sind alle gereinigten originaldüsen drin. Membrane wurden noch nicht getäuscht. Aber ich hab sie geprüft durch reinblasen und „Zeit abschätzen“. Kleines Loch natürlich nicht auszuschließen, ich werde schonmal neue suchen. Diese Story hatte ich schon ganz am Anfang gelesen und bin darüber auf dieses Forum gestossen, hat mir sehr weitergeholfen. Würde gerne den originalen Luftfilter behalten, nur wenn nix mehr geht rüste ich auf das Dynojet Kit um. In den Gasern sind seitlich mit Kugeln verschlossene Löcher, ich mache mal Fotos heute Abend, bin den ganzen Rest der Woche leider beruflich unterwegs...

Habt ihr einen guten Shop für die Membrane/librane?

[Thomas]

Hallo Mike,

zum Thema Ansaugstutzen (Luftfilter-Vergaser) kann ich wirklich den Turboschlauch / Silikonschlauch (45 Grad 51-57mm) empfehlen.
Gibt es bei ebay : https://www.ebay.de/itm/turboschlauch-S ... 2f0b3099be

Gutes Gelingen!
Thomas

[jotes]

Servus Mike,

wenn alles nicht klappt, wende dich vertrauensvoll an Onkel Heri hier im Forum. Er hat meine LTD-Vergaser wieder auf Vordermann gebracht. Meine läuft jetzt wie die berühmte Nähmaschine. Ob es allerdings noch Membrane gibt, weiß ich nicht. Heri hat meine repariert und noch diverse andere Dinge verbessert.

So hat meine Membran ausgesehen:

Membran.jpg

Gruß
Jürgen