Vom AME-Unbau zum AME-Umbau

Vorstellung und Umbaustories / Restaurierungen
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Metalgäd
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Vom AME-Unbau zum AME-Umbau

Beitrag von Metalgäd »

Moin Twinbegeisterte! Frohes Neues noch!
Wie angedroht will ich kundtun, was ich so alles an bemerkenswerten und änderungsbedürftigen Sachen gefunden hab und was im Verlauf so draus werden soll.
Das war die Basis
kawa34.JPG
kawa33.JPG
Etwas verbastelt, TÜV bis 24, "fahrbereit", Motor sprang problemlos an, lief auch im Stand einigermaßen und wurde gleichmäßig warm, AME-Gabelrohre in Originalbrücken mit AME-Stabi eingetragen, AME-Rastenanlage, Hersteller Seeger, eingetragen, Papiere vorhanden, AME-Riser und -Lenker eingetragen, Papiere vorhanden, Einzelsitzbank, Sissybar Eigenbau, Schwarze "Bullet" LED-Blinker mit LED-Blinkrelais und E-Nummern, kleinerer Zubehör-Chromscheinwerfer mit H4 und E-Nummer, Zubehör- "Cateye"-Rücklicht mit E-Nummer, neue Reifen, neuer Kettensatz, neue Stossdämpfer hinten, 320mm, ohne verwertbare Kennzeichnung. Auspufftöpfe neuwertig Sito, Prägung Z750LTD, ich gehe aber von der 4-Zylinder aus, sie sind ein gutes Stück länger, als die Originalen.
Soweit, so gut.
War abgemeldet, Preis hat für mich gepasst, gab noch ein paar Teile dazu, also ab dafür.
Aussage für Verkauf war "2022 fertig gemacht, mit Eintragungen und TÜV, dann doppelte Bandscheiben-OP, kein schmerzfreies Fahren mehr möglich. daher Abgabe, Vergaser müssten mal gereinigt werden, wegen langer Standzeit, daher Abholung mit Hänger."
Der neue Minitacho hatte 33km auf der Uhr, original Km nicht ersichtlich, in einem alten TÜV- Bericht vom 2.Vorbesitzer von 2017 waren es Paarunddreißigtausend Km.
Wie gesagt, von Weitem sah sie ziemlich entfernt aus.
Daheim erst mal angemeldet und versucht zu fahren. Bin zu dem Schluss gekommen, dass die 33Km für den guten Mann keine Freude gewesen sein dürften und dies die Abgabeentscheidung maßgeblich beeinflusst hat. Rückenschmerzen, definitiv! Dämpfung hinten=0, jeder Kanaldeckel hinterlässt einen eins zu eins-Abdruck im Kreuz. Beschleunigen und fahren in höherer Drehzahl, Fehlanzeige, Fehlgezünde und Gespotze, Leistung musste man suchen, also rum und wieder Heim.
Sowas hatte ich bei meiner Nummer 1 am Anfang auch mal, da war der Fliehkraftversteller der Zündung ebbes korrodiert, hab den Deckel abgemacht: Alles frisch gefettet....Nocken und Federn trotzdem fest, Hm! Löse die Befestigungsschraube: Nocken und Federn beweglich! Wieder festgezogen, Alles wieder fest. Ist ja kein Ding, schnell auseinandergebaut...wären da nicht die total verquanzten Jetzt-Inbus-Schrauben, die den Zündgeber halten. Rausgepopelt, gleich neue Edelstahlschrauben geholt.Hat sich herausgestellt, dass beim Fetten ein Stück Gummi oder Plastik unter dem Rotor eingeklemmt war, so dass die Halteplatte den Rotor einfach festgeklemmt hat.
Erleichtert, dass es nix Schlimmeres war, schlimmer geht ja bekanntlich immer, hab ich die Steuerkette auch gleich mal auf Spannung überprüft. Sehr interessant! Ich musste den Spanner fast 3 Umdrehungen reindrehen, bevor ich überhaupt eine Bewegung des Stößels sehen konnte und dann entsprechend auf Bündigkeit nachstellen. War wohl auch schon länger nicht gemacht worden. Hab dann ohne weiter zu überlegen, bei einem Bekannten einen Termin zum Ventile einstellen gemacht, das ist mir nicht mehr möglich.
Ja, nächst Probefahrt, siehe da, das machte, abgesehen von der Eisenbahnfederung hinten, schon deutlich mehr Spaß! Erst mal so im Dorf rumgegurkt, an die Gabel und die Rasten gewöhnt, auch mit dem Hintergrund, nicht so weit bis nach Hause zu schieben zu haben, sollte noch eine Überraschung kommen. Kam nicht! Kam erst, als ich aus dem Dorf raus am Berg beschleunigen wollte und plötzlich das Gefühl hatte, ein Automatikgetriebe zu haben. Abbruch, Heim, Kupplungseinstellung geprüft, Überraschung. Im Bedienungsheft steht so ungefähr was von: Zug entlasten, Kontermutter lösen, Stellschraube bis auf Widerstand drehen, dann eine Viertelumdrehung wieder rein, Kontermutter festziehen, Zug nachstellen, fertig. Wurde so offenbar gemacht, nur die Viertelumdrehung rein hatte man unterschlagen, so dass man dauernd auf dem Ausrückpunkt fuhr. Schön, dass auch das nur eine Kleinigkeit war. Jetzt aber sensibilisiert, hab ich mich noch etwas genauer umgeschaut und bin dann beim neuen Kettensatz darüber gestolpert:
schloss.JPG
Das Bild ist entsprechend schlecht geworden, wie mir auch, aber ich bin mir relativ sicher, dass ein vernünftig genietetes Kettenschloss anders aussieht. Hab den Kettensatz von meiner Nummer 1 komplett übernommen, der war noch gut.
Dann konnte ich so ca 300Km fahren und hab nichts großartiges mehr an technischen Mängeln festgestellt. Ein Gummiflansch vom Vergaser am Motor zieht Falschluft, daher kamen die hohen Drehzahlunterschiede von kalt zu warm. Original Kreuzschlitzschrauben Stahl im Alukopf seit 40 Jahren! Hm!
Erst mal bei der Nummer 1 getestet, wie sich das verhält. Erste Schraube mit Ach und Krach raus, zweite Schraube bewegt sich bei vorsichtigen Drehen mit…und reißt dann bündig im Kopf ab. Da hatte ich die Faxen erst mal dicke.
Gedanke: Erst mal richtig einsprühen, dann machst du dir genug Platz, dass du vernünftig dran kommst. Vergaser raus (Die sich übrigens prima benehmen, hab nur den Sprit der drin stand abgelassen und nochmal gespült, funktionieren.), Luftfilterkasten raus, dann ist Platz……..und dann ging’s los. Als ich den Luftfilterkasten dann endlich draußen hatte, war das Mopped nach hinten ziemlich nackig. Batteriekasten draußen, das ist, denke ich, normal, Kabelbaum mit dem Seitenschneider bearbeitet, weil umgelegt und verlötet wurde und man die Kabel weder unter, noch über den Luftfilterkasten weg bekam und zum guten Schluss war das komplette hintere Schutzblechgebastel (hinten Blech, in der Mitte Kunststoff, aber von irgend einem anderen Mopped und was dann noch fehlte aus Verpackungsschaumfolie, Kawagrün, sehr professionell.) auch noch raus, weil auch noch im Weg. Beiher hatte ich mir an dem Rücklichthalter aus 0,5mm Edelstahlblech derart die Knochen aufgeraspelt, dass der auch noch rausgeflogen ist.
rücklha.JPG
Ebenso wie der „Halter“ der Einzelsitzbank bestehend aus einer 10mm-Schraube im Luftfilterkasten, einem Alublech, ca.0,2mm, ich denke das war mal die Schutzbeschichtung einer Fassadenschaumdämmung und einem Kunststoffteil, dessen Bestimmung ich bis heute nur erahnen kann. Könnte zur Batterieabdeckung gedacht gewesen sein.
siha.JPG
Sissybar hatte auch was von einem Kuhschwanz: wackelte, aber fiel nicht ab, die Ledertasche war mit doppelseitigen Klebeband auf’s Metall geklebt, die Kobra war in der Mitte gebrochen, der untere Teil am Sissybar verschraubt, der obere Teil wieder auf den Unteren geklebt und mit aufgeklebten Gewindeplatten an der aufgeklebten Tasche verschraubt
Soviel dazu
Die Kobra gefällt mir aber so gut, mal sehen ob ich die wieder hinkriege.
Ja, das ist der aktuelle Stand, die Schrauben der Ansauggummis hab ich rausbekommen, die werden jetzt komplett mit Edelstahl- Inbusschrauben ersetzt und mit hitzebeständigem Korrosionsschutz eingesetzt.
Jetzt sehe ich erst mal, dass der Pfusch ersetzt wird, Rücklichthalter mit Halter für die neue Doppelsitzbank ist schon fertig. (Korrektur: Hatte bei meiner Rückmeldung was von einer zweiteiligen Savage-Sitzbank geschrieben. Fehler, ist von einer Marauder!)
rücklhan.JPG
Die hinteren Federbeine hab ich durch Hagon der gleichen Länge ersetzt(…und die bewegen sich!)
Schutzblech hinten mache ich zweiteilig komplett aus Metall (Hatte noch eins in kurz und nichtverchromt von einer anderen Kawa in meinen Katakomben, das war bei einem der Moppeds lose dabei)
Die LED-Blinker sind samt Relais rausgeflogen, da hab ich noch originale Hella Ochsenaugen.
Den Kabelbaum nehm ich von meiner Nummer1, vielleicht krieg ich für die ja noch einen, wenn jemand so was noch rumliegen hat, für die Y1.
Lack kommt auch neu, da denke ich an was einfaches, was nicht Jeder hat, mal sehen.
So, reicht für heute!
Grüße,
Gerd(2) :headbang:
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Zuletzt geändert von Metalgäd am Sa 6. Jan 2024, 21:03, insgesamt 7-mal geändert.
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Highlander
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Re: Vom AME-Unbau zum AME-Umbau

Beitrag von Highlander »

Sieht so aus, als ob wir ähnliche Vorbesitzer haben! :)
Viel AME, Kabelchaos, fragwürdiges Gebastel an der Sitzbank und ein kleinerTacho, der auch schonmal einfach rückwärts springt,
aber nichts ablesbares anzeigt.
Ich halte mich mit der Suche nach Lösungen (nicht Bastelbudenkram) unnötig lange auf, weil ich noch nicht weiß,
was Onkel TÜV zu meinen Ideen sagt. Da stehen die nächsten Gspräche an...
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Metalgäd
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Re: Vom AME-Unbau zum AME-Umbau

Beitrag von Metalgäd »

:D ...das hatte ich mir angesichts der Bilder in deinem Beitrag auch schon gedacht! ;)
Gruß,
Gerd(2)
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Highlander
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Re: Vom AME-Unbau zum AME-Umbau

Beitrag von Highlander »

Der Mensch wächst mit seiner Aufgabe (alter Spruch von meinem Ausbildungsmeister). :D
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Twinfreak
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Re: Vom AME-Unbau zum AME-Umbau

Beitrag von Twinfreak »

Noch viel Spaß bei eurem Gebastel
falls ihr noch auf der Suche nach Original Teilen seit meldet euch mein Keller muss mal etwas leerer werden

Gruß Eric
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Metalgäd
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Re: Vom AME-Unbau zum AME-Umbau

Beitrag von Metalgäd »

Moin!
Hab das mit Schutzblech, Rücklichthalter und Sitzbank hinten schon mal grob drangesteckt. Muss mal sehen, ob ich das Schutzblech hinten noch ebbes runter bekomme und vorn etwas hoch.
kawablech.JPG
kawablech1.JPG
kawablech3.JPG
kawablech2.JPG
Die Köfferchen sollen auch dran. Stabil, wasserdicht, abschließbar. Da kann man das Katastrophenset vernünftig reinmachen. Werden natürlich mit lackiert.
Gruß,
Gerd(2) :headbang:
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Bruder Lustich
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Re: Vom AME-Unbau zum AME-Umbau

Beitrag von Bruder Lustich »

Hallo Gerd,

danke für deinen Bericht. Du kamst also den kreativen Vorbesitzer wieder mal auf die Schliche. :rolleyes:

Viele Grüße

Gerd
Erst wenn die letzte Ölplattform versenkt, die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet Ihr merken, dass man bei Greenpeace nachts kein Bier kaufen kann.

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