Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

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bikeorslk
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Re: Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

Beitrag von bikeorslk »

Du hast die Haribos vergessen zu wiegen!!!!!! :D :D :D

Klar, schon verstanden. Ich hätte wohl irgendwie ein etwas mulmiges Gefühl mit einer elektrischen Ölversorgung ohne Redundanz. Ein blödes Kabel abgerüttelt, durchgescheuert oder Kontakt korrodiert und der Motor ist hin - relativ hohes Fehlerrisiko für ein "catastrophic event" (hier kommt der Flugzeugbauer durch: Die Klassifizierung in minor/major/hazardous/catastrophic wird herangezogen, wenn es um die Bewertung des "Design Assurance Levels", DAL, geht. Der Entwickler muss sein Design passend zur Gefährdungsbedrohung auslegen). In deinem Fall heißt das, die Fehlermöglichkeiten zu bewerten und entsprechend Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Eine davon ist Redundanz.

Bye

Carsten
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Michael
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Re: Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

Beitrag von Michael »

Hi Carsten,

mit dem Thema triffst du in die Mitte meiner beruflichen Tätigkeit ;)
Redundanzbildung von N über N+1 hin zu 2N bis 2(N+1), weiter gehen wir an einem Standort nicht.
Höhere Ausfallsicherheit wird durch Geo-Redundanz, also mehrere Standorte erreicht.

Vom BSI gibt es eine schöne Risikomatrix, das wird im Wesentlichen die Gleiche sein auf die du abzielst:
BSI_Risikomatrix.png

Das Thema elektrische Ölpumpe macht mich auch nicht froh, weil mir dazu keine Erfahrungswerte vorliegen.
Zum einen muß es natürlich eine bewährte Qualität sein und die Installation muß sehr sorgfältig ausgeführt werden.
Ob es die Redundanz braucht sei erstmal dahingestellt, aber eine funktionierende Öldruckkontrollleuchte bzw. -anzeige wäre sicher empfehlenswert ;)

LG, Michael
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Bruder Lustich
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Re: Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

Beitrag von Bruder Lustich »

Hallo,

eine elektrische Ölpumpe könnte m. E. durchaus verbaut werden, wenn scheuergefährdete Kabel entsprechend ummantelt werden.

Ein "catastrophic event" kann minimiert werden, wenn man z. B. die Zündbox mit der Ölpumpe elektrisch verquickt. Beim Ausfall der Ölpumpe wird die Zündung lahmgelegt.
Bei Verwendung lediglich einer Öldruckkontrollleuchte wäre die Wahrscheinlichkeit des befürchtete "catastrophic events" höher anzunehmen. Wer schaut schon ständig drauf?
Deswegen wäre auch noch der fallende Druck eine "ausführende" Größe, also nicht nur Warnlampe, sondern als "Relaisbetätiger", Öffner des Zündstromkreises) in Erwägung zu ziehen.

Viele Grüße

Gerd
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ausreiter
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Re: Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

Beitrag von ausreiter »

Boa eh...
Grüsse aus Nordhessen,
Peter


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Michael
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Re: Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

Beitrag von Michael »

Hi Gerd,
eine Verknüpfung mit der Zündung hatte ich überlegt aber wieder verworfen.

Ansonsten kann man sich über weitere Alarmierung bei Ausfall der Ölpumpe Gedanken machen.
Strobolampe, Schiffshorn, Stromstöße oder so was :D

Ein Zündungsausfall, ein Motorschaden, Riß der Antriebskette, alles unerfreuliche Dinge die den Vorwärtsdrang bremsen, aber das ist das Restrisiko wenn man sich auf Motorradfahren einläßt. Von anderen Verkehrsteilnehmern nicht zu reden.

Hat noch jemand Ideen zum Thema "ohne Ausgleichswellen" ?

LG, Michael
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ausreiter
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Re: Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

Beitrag von ausreiter »

Tja was mir noch einfallen würde wäre Trockensumpfschmierung . Ich meine einen extra Öltank in dem oder an dem eine elektro Pumpe
das Öl fördert. Mit flacher Ölwanne und anderen Tricksereien vielleicht möglich.

Wert darüber nachzudenken?
Grüsse aus Nordhessen,
Peter


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Michael
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Re: Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

Beitrag von Michael »

Trockensumpfschmierung, klar kann man darüber nachdenken ;)

Bin mir aber nicht sicher, ob die Ölbadkupplung das mag, wobei, die Aprilia-Rotax vom Nils hat auch Trockensumpfschmierung und die Kupplung schaut aus wie die in der Twin. Wird schon mit Schleuderöl und Ölnebel gehen ;)

Der Öldruck (gemäß Kompendium):
Öldruck bei 4.000 U/min, mind. 90°C Motor bzw. Öltemperatur muss größer als 3,4 kg/cm² (48 psi). Entspricht 3,3 bar.
Überdruckventil öffnet sich bei einem Druck von 5,2 kp/cm (74 psi) an der Ventilfeder. Entspricht 5,1 bar.

Die Ölwanne kann bleiben, braucht ja nur an einem unteren Punkt einen Ölablauf.
Von dort mit einer elektrischen Pumpe in den Öltank hätte ich keinen Schmerz, ist ja ein nahezu druckloser Transport.
Habe einen wundervoll gearbeiteten, großen Öltank mit Kühlrippen (KTM1190-Prototyp, die übrigens 3 Ölpumpen hat) geschenkt bekommen.
Dann wieder mit einem Schlauch an eine Öldruckpumpe, Druck aufbauen und per Stahlflexschlauch an den von aussen zugänglichen Hauptölkanal anschließen.
Der originale Ölfilter wird umgangen bzw. in einem externen Zubehörgehäuse untergebracht.

Lass mich mal schauen, wieviel Platz da ist, wo sonst der Ölfilter sitzt und ob man da eine mechanisch getriebene Pumpe einbauen kann :)

LG, Michael
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Bruder Lustich
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Re: Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

Beitrag von Bruder Lustich »

bikeorslk hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 12:22 Hm,

@Gerd: Deine Zahnradlösung verlangt ja nach deutlich größeren Raddurchmessern auf KW und hinterer AW. Kann nicht ganz glauben, dass das reinpasst.

Carsten

Hallo Carsten,

das jetzige Verhältnis beträgt zwischen KW und AW 1:1 ; die Drehrichtung bleibt gleich.

Ich dachte eigentlich erst mal Zwischenzahnrad dazwischen; Drehrichtung bleibt wie original, am Übersetzungsverhältnis würde sich auch nichts ändern, allerdings bräuchte es eine Lagerung.
Da ich die Teile nicht so genau kenne, bzw. vorliegen habe, kann ich über die Möglichkeit einer Lagerung nichts sagen. Würde ja schon eine einfacher Block, dem das Zahnrad läuft und in Position gehalten wird, genügen.

Bei deiner Vermutung, deutlich größeren Raddurchmessern = direkte Verzahnung = Drehrichtungsumkehr der AW :
Um wieder das Übersetzungsverhältnis 1:1 herzustellen: Im Bereich der KW dürfte genügend Platz dafür sein,
im Bereich AW wäre es auszumessen.

Sollte das Verhältnis sich verändern, d.h. die AW wird größer als die KW, verlangsamt sich die Geschwindigkeit der Ölpumpe.
Um wieviel?? Es ist sogar ein Überdruckventil verbaut.
Kann eine geringe Veränderung vernachlässigt werden?
Wegen der Drehrichtungsumkehr, schaut euch doch mal bitte die Zerfallszeichnung der Ölpumpe auf Seite 188 im Kompendium an.
Ich denke, wenn man die Teile 5 und 6 andersrum einbaut ändert sich auch die Pumprichtung. Lieg ich da mal wieder falsch.

@ Michael: Denke ein direkter Antrieb übers Getriebe wird aus Platzgründen nicht funktionieren.

Frohes Grübeln und Tüfteln

Gerd
Zuletzt geändert von Bruder Lustich am Mo 3. Dez 2018, 23:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

Beitrag von bikeorslk »

"entsprechend Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Eine davon ist Redundanz"

Toll, wie dieser Satz zum Nachdenken angeregt hat - natürlich gibt es andere Lösungen.
Ob die Trockensumpfschmierung dazugehört? Das Gewicht, was man an den Wellen spart, landet dann - an ungünstigerer Stelle, weil weiter oben, in Tank, Leitungen, Extrafilter etc.

Wenn's nur drum geht, ob's geht - klar.

@Gerd: Ehm - nein. Die Ausgleichswellen laufen gegenläufig zur KW. Mit Zwischenzahnrad würde die verbleibende Ölpumpenantriebswelle dann falschrum, weil gleichläufig, zur KW rotieren.


@Michael: Die Matrix ist natürlich bei uns auch bekannt und wird u.a. auch bei Projektplanungen verwendet - mit weniger spektakulären, weil nur kommerziellen, Ergebnissen.

Ob deine Beurteilung des Risikos so Bestand hat? Klar hat man auf dem Moped ein erhöhtes Restrisiko - aber sehenden Auges ein zusätzliches Risiko akzeptieren? Im Flugzeugbau ein absolutes NoGo und bei uns in den Ethik-Regeln festgeschrieben. Aber wir haben eben auch Verantwortung für andere, nicht nur für einen selber.

Spannend, und es macht Spaß mit euch zu sinnieren.

In diesem Sinne

Carsten
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Re: Twinmotor ohne Ausgleichswellen ?

Beitrag von ausreiter »

Schönen Abend noch...
Grüsse aus Nordhessen,
Peter


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