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Limakatastrophe abgewendet, Blut Schweiß und Freudentränen

Verfasst: Sa 3. Dez 2016, 19:45
von onkelheri
Hallo Zusammen, 

stellvertretend für den Apple-User :wallbash: Georg, fasse ich hier mal die Ereignisse um seine "Goldene" zusammen:

Vor wenigen Wochen habe ich Anlasser und den Vergaser für Schorsch gemacht. Durch berufliche Termine kam Schorsch nicht dazu den Starter schon einzubauen und so trafen wir uns hier um dann auch den Vergaser zu montieren. Gesagt getan, alles lief soweit gut ... bis ...

Ein paar Tage später rief der Schorsch an und schwärmte vom superlaufenden Motorrad und wieder einen Tag später berichtete er mir vom festgegangenen Motor... das mir bei der Nachricht der "Angstschweiß" austrat könnt ihr euch hier vielleicht denken.

Fernmündlich wurde verabredet das er, auch aufgrund des jüngsten Anlasserfreilaufthemas, erstmal den Limadeckel öffnet. Dies endete schon mit Bruch, da der Deckel sich keinen Millimeter bewegen ließ.

So wurde eine neuerlich Tour nach Adenau verabredet... das war dann heute.

Hier angekommen wurde weiterhin der Versuch unternommen den Deckel zu lösen, was reichlich mißlang - auch nicht mit sanfter Gewalt. Darauf löste ich die 3 Schrauben im Deckel, welche die Feldspule hielten und siehe da... der Deckel gab den Blick frei auf das "Stilleben".

Mittels eines Kupplungsabziehers vom Minicooper wollte ich die, sich nicht rührende, Feldspule aus dem Rotor "ziehen". Diese zerlegte sich aber nun und Basis und Wicklung kamen schon mal heraus, hier nicht die optimalste Methode, aber man lernt ja dazu.

Nun die "Left Hand" Zentralschraube M10x1,25 Links, herausgedreht und mittels XS 750 Hinterhachse die M18x1,5 bedient und ganz leicht hatte ich das "Polrad" samt Rest in der Hand ... für meinen Geschmack zu leicht.

Dann wurde die Freilaufmimik demontiert und mittels der drei M8 Löcher und längerer Schrauben der Rest aus dem Polrad herausgelöst.

Hier zeigten sich nun Freßspuren...

Nach einiger Überlegung kamen wir darauf das bei der Montage des Deckels, durch uns, vor ein paar Wochen nur eine Dichtung montiert wurde, obwohl vorher,in der Erinnerung, wohl 2 Dichtungen übereinander vorhanden waren. Das ergab DAMALS keinen Sinn...

Jetzt kommt aber, wie zur Bestätigung, die offenbare "Bastelkunst" eines jener Vorbesitzer zutage: der kleinere Konus der KW wurde mit einer "Zipfelmütze" versehen, also eine konische Hülse (in Schnittansicht Gelb markiert), welche nun im Rotor deutlich sichtbar steckte. Dann aber stellte sich heraus, jemand muß versucht haben die Zentralschraube mit einem Drehmoment zwischen 110 und 750 Nm anzuziehen :rolleyes:   statt der 75 Nm... das Ergebnis ? Siehe Tailierung im Bild! Hier sieht man wie Stahl (!) fließt (!) - der Teil des Gewindes in dem Kurbelzapfen war von der Steigung her i.O. - aber der Übergang zum Zylinderschaft mit Steigungsfehler ...eindeutig nicht mehr! Diesen Bolzen wollte ich so nicht wiederverwenden. Dies bedeutete für heute Abbruch und zeitnahe Klausur mit Michael.

Nun warten wir auf ein paar Ersatzteile und dann gehts nächste Tage frisch ans Werk ...

Gruß vom Ring

Heri und komissarisch Schorsch

RE: Limakatastrophe abgewendet bzw. kein Motorschaden

Verfasst: Sa 3. Dez 2016, 23:42
von martin s aus b
onkelheri hat geschrieben: ... der kleinere Konus der KW wurde mit einer "Zipfelmütze" versehen, also eine konische Hülse...
Heißt was? Adaption der Kurbelwelle einer B3 bzw LTD an die 'alte' Lichtmaschine von B1 und B2 mittels durch Schraubmoment plastisch geformten Doppelkonus? :wallbash:  Ein echter Edelbastler, alle Achtung.


Martin

RE: Limakatastrophe abgewendet bzw. kein Motorschaden

Verfasst: Sa 3. Dez 2016, 23:44
von manne
welche Gewindegrösse hat die zentrale Schraube im KW-Konus??

Manne

RE: Limakatastrophe abgewendet bzw. kein Motorschaden

Verfasst: So 4. Dez 2016, 10:25
von onkelheri
Guten Morgen und schönen 2. Advent,

Das Gewinde ist ein M10x1,25 links, ob damit das Adapter "Mütz'chen" geformt wurde...tja... keine Ahnung... zu dem kommt,  das Material scheint VA(viel zu weich) zu sein. Georg sagt zwar, er sei so ja schon einige Tausend Km gefahren, daher echte Glückssache das die Lima nicht "links rrraus" gemacht hat.

Fakt ist, das die Abstände neu ausgetüftelt werden müssen. 

Wir halten euch auf dem laufenden. 

Gruß Heri

RE: Limakatastrophe abgewendet bzw. kein Motorschaden

Verfasst: So 4. Dez 2016, 11:42
von manne
10 x 1.5 ist auf jeden Fall die Kurbelwelle für B1 / 2.. B3 hat M12....

ich vermute dasselbe "Problem" wie bei der B von Ralf Wilde..

dort war irgendwann mal die Lima defekt.. eine andere passt zwar - ist aber breiter weshalb der Rotor die Anschlusskabel aufgesägt hatte.. mit korrekter Lima läuft sein Schätzchen wieder prächtig - Ralf sag was...

das konnte hier durch Abstandmontage des Lima-deckel und Rotor verhindert werden...
deshalb auch die 2. Deckeldichtung....

Hatte Schorsch nicht auch Limaprobleme..?! oder war das jemand anderes?!

egal - mit den richtigen Teilen ist das Problem keines mehr....

Manne

RE: Limakatastrophe abgewendet bzw. kein Motorschaden

Verfasst: So 4. Dez 2016, 13:03
von Michael
Hi Heri,

danke für die Bilder und die nochmalige Beschreibung.
Ich mache mich nachher auf in die Garage und das Teilelager ;-)

Was mir aber noch unklar ist, wie es zu dieser Montagesituation mit der Doppelkonus-"Zipfelmütze gekommen ist ?
Ja, schon klar, irgendjemand hat das Ding dazwischengefummelt, aber warum ?

Wir haben es offensichtlich mit einem B1/B2-Motor zu tun (Kurbelwelle (KW), Zentralschraube) und die LiMa sprechen eindeutig dafür.
Somit sollte die Einbaulage des Rotors ohne Doppelkonusbeilage wieder original sein, also der Rotor näher am Motorgehäuse laufen und mehr Freiraum Richtung LiMa-Deckel haben, so das auf die zweite Dichtung wieder verzichtet werden kann.

Nach meinen bisherigen Erkenntnissen ist die Kurbelwelle der B1/B2 am Zapfen der LiMa-Seite minimal kürzer (2 bis 5mm?) als der KW-Zapfen der B3 und aller späteren Modelle (z.B. LTD). 
Die Form der Konusse ist aber identisch, man könnte die verschiedenen Rotoren auf den verschiedenen (aber ausgebauten!) KW korrekt montieren.

Die B3 (und spätere) haben aber einen gänzlich anderen Aufbau (selbsterregte LiMa) und der Rotor ist ein großes, aussen glattflächiges Polrad (2,2 kg). 
Die Baubreite ist so groß, das wenn man es zusammen mit dem Freilaufritzel auf eine eingebaute B1/B2-KW steckt und anschraubt, dieses gegen das Motorgehäuse gedrückt wird und der Motor sofort völlig fest an dieser Stelle klemmt. 
Um genau das zu korrigieren würde sich die Doppelkonus-"Zipfelmütze" anbieten - oder eben auch nicht !?!

Ob sich der LiMa-Deckel der B3 über ein solches Konstrukt montieren läßt habe ich nicht mehr ausprobiert, da ich keine Experimente mit der "Zipfelmütze" wagen wollte.

Hier die Zeichnung:
Lichtmaschine und Freilauf.jpg
Ich schau nach den Teilen und schicke sie dir zu.

LG, Michael

RE: Limakatastrophe abgewendet bzw. kein Motorschaden

Verfasst: So 4. Dez 2016, 14:30
von Ralf Wilde
Hallo Zusammen,

ja, Manne hat recht: ich hatte auch einen Elektro-Bastler am Werke bei einem der Vorbesitzer. Eine falsche Lima (zu dick/tief; möglicherweise frühe z650) wurde montiert mit ebenfalls schlimmen Folgen: durchgescheuerte Anschlüsse, keinerlei Ladung, abgesprengte Aufnahmen der Deckelschrauben (plus noch ein paar andere E-Sünden!). Gottseidank konnte mir Manne hier mit einer richtigen Lima für meine B2 helfen. Seitdem läuft und lädt sie wieder wie es sein soll  :D  .

Das ist leider die Krux: wenn ein Bike mehrere Vorbesitzer hatte, weiss man nie wer was da alles rumgemurkst wurde. Wenn man keine Ahnung hat, soll man´s besser lassen.

Viel Erfolg bei der weiteren Reparatur, Heri !

LG Ralf

RE: Limakatastrophe abgewendet bzw. kein Motorschaden

Verfasst: So 4. Dez 2016, 17:29
von bikeorslk
Moin,

das ist ja interessante Vergangenheitsbewältigung...

Michael, du fragst dich zu Recht
"Was mir aber noch unklar ist, wie es zu dieser Montagesituation mit der Doppelkonus-"Zipfelmütze gekommen ist ?"

Ich habe ja inzwischen gelernt, dass
a) bei Kawa Typ-übergreifend gerne auch mal sehr ähnliche, aber eben nicht identische Teile verbaut wurden
b) in Japan Marken-übergreifend gerne auch mal sehr ähnliche, aber eben nicht identische Teile verbaut wurden

Wenn der Anlasserfreilauf eines anderen Fahrzeugs hier verbaut wurde, der besagte paar Zehntel einer zweiten Dichtung dicker ist, dann konnte der Rotor nicht mehr kraftschlüssig ohne einen "Adapter" (=Zipfelmütze) verbaut werden, ohne dass das Anlasserritzel verklemmt worden wäre.
Der Edelbastler hat also vielleicht ein Fremdteil bekommen, nicht genau gemessen, alles zusammengebaut und dann festgestellt, dass der Freilauf keiner mehr ist. Alles wieder auseinander, und nachgedacht, und dann gemessen. Dabei ist ihm die Idee mit der Zipfelmütze gekommen. Da er diese sicher nicht 100%ig sauber gefertigt hat, hat er die Sache mit Gewalt (=mordsmäßiges Drehmoment auf der Zentralschraube) "gelöst". Bis dahin alles möglich und weil er nachgedacht hatte, hat er die zusätzliche Dicke eben mit ner zweiten Dichtung "rausgeholt". Hat offensichtlich so geklappt.

Messt doch mal die Freilaufscheibe nach...

Gruß

Carsten

RE: Limakatastrophe abgewendet bzw. kein Motorschaden

Verfasst: So 4. Dez 2016, 22:21
von onkelheri
Hallo Together, 

dank an alle für die Klärung. Gemessen wird morgen, die aufgezeigte "neue" Feldspule ist schon vermessen und maßidentisch mit der "geplatzten"... und entstammt einer XS 400... ;-) soviel zu japanischen Teileverwendung.
Den xs Rotor habe ich leider nicht mehr... wäre ja interessant gewesen. DIE M10x1,25 LKS bekommt man neu wo? In der Bucht treibt ein Limadeckel für knapp 300€... war die Z mal an  NASA MISSIONEN beteiligt?  :wallbash:

Nungut... bis morgen denne...

Guts Nächtle 
Heri

http://www.ebay.de/itm/182036416804?ul_noapp=true

RE: Limakatastrophe abgewendet bzw. kein Motorschaden

Verfasst: So 4. Dez 2016, 23:45
von bikeorslk
Na ja,

deswegen wohl:
neu.JPG

Bin gespannt auf deine Messergebnisse.

Bye

Cartsen