Unterdruckvergaser - Membranen härten aus

Alles zu den Themen Fahrwerk, Motor, Vergaser, etc.
Antworten
Benutzeravatar
martin s aus b
Z750Twin-Experte
Beiträge: 1243
Registriert: Sa 16. Feb 2008, 11:58
Wohnort: Besigheim

Unterdruckvergaser - Membranen härten aus

Beitrag von martin s aus b »

Bekanntes Thema, wohl weil sich die Weichmacher verflüchtigen. Kann man das irgendwie stoppen oder, noch besser, rückgängig machen.

Wer weiß was, hat jemand schon mal die gängigen vorschläge ausprobiert

- Einlegen in Weichspüler
- Einlegen in warmem und "starkem" Seifenwasser
- Einschmieren mit Vaseline
- Einmassieren von Glycerin
- Einlegen in Kühlerfrostschutz

Ja, ich weiß, daß es Tauschmembranen bei Motorradbay gibt. Aber das ist dann erst der nächste Schritt.

Martin
Benutzeravatar
bikeorslk
Z750Twin-Experte
Beiträge: 1928
Registriert: Do 19. Jun 2008, 20:49
Wohnort: Buxtehude

Re: Unterdruckvergaser - Membranen härten aus

Beitrag von bikeorslk »

Moin Martin,

so mich meine Rest-Chemiekenntnisse nicht völlig verlassen haben, laugen Seife und Weichspüler ja aus - sind also eher schädlich (Der Weichspüler wandelt ja nur harten unlöslichen Kalk in lösliches Calciumsalz um und macht so das Wasser "weich")

Glycerin und Frostschutz sind sehr verwandt und wirken daher ähnlich und werden ja bei Gummidichtungen verwendet, um ein Anfrieren zu verhindern. Aber was passiert dabei? Simpel: Das Wasser wird im Alkohol gelöst und kann so nicht mehr auskristallisieren. (Spiritus hätte, wenn er nicht so schnell verdunsten würde, die gleiche Wirkung). Das bringt dir aber ja nix - Eis ist da im Vergaser eher selten und schon gar nicht für die "Verhärtung" der Membranen zuständig.
Es ist wohl eher so, dass die ständig anwesenden Benzindämpfe in der Lage sind, aus dem Gummi der Membran die Bestandteile zu lösen, die für die Flexibilität (und vor allem die Reißfestigkeit) verantwortlich sind.

Vaseline dringt nicht in den Gummi ein und verändert so nicht das Walkverhalten, sondern lässt allenfalls reibendes Gummi besser gleiten (wo hab ich nur schon mal so was ähnliches gehört...???)

Talkum fehlt in deiner Liste: Für trockene Gummiteile prima, um die Oberfläche zu pflegen, aber chemisch angegriffenes Gummi macht Talkum auch nicht mehr heil.

Quintessenz: Hausmittelchen am Moped sind - für mein Dafürhalten - ungeeignet und Geiz (sorry: schwäbische Sparsamkeit) fehl am Platz.
Mach den nächsten Schritt.


Bye

Carsten
Benutzeravatar
martin s aus b
Z750Twin-Experte
Beiträge: 1243
Registriert: Sa 16. Feb 2008, 11:58
Wohnort: Besigheim

Re: Unterdruckvergaser - Membranen härten aus

Beitrag von martin s aus b »

Hallo Carsten,

die Vorschlagsliste hab ich aus dem Ergebnis der Netz-Suche kopiert. Aber bei Telefonaten mit meinen 'üblichen Verdächtigen' bei technischen Themen sind tatsächlich der Weichspüler und das Glyzerin noch mal hochgepoppt. Ich hab noch unrettbare alte harte Membranen mit Rissen rumliegen und probiers an denen einfach mal aus.

Sobald ich Ergebnisse hab geb ich Laut.

Martin
mark76
Twin-Fahrer
Beiträge: 55
Registriert: So 14. Mär 2021, 11:10

Re: Unterdruckvergaser - Membranen härten aus

Beitrag von mark76 »

Hallo Martin,

eines vorweg - ich habe keine getestete Lösung für Dich, aber vllt. eine Idee.

Ich habe meiner Gehhilfe (Skoda Fabia 1,4l Otto-Sauger Bj2006) bei 228000km einen Getriebeölwechsel spendiert.
Nicht dass es nötig gewesen wäre, aber bei >200000km dachte ich ok, der Koffer läuft noch gut und soll noch länger laufen.

Am Radialwellendichtring (RWDR) der linken Antriebswelle hat es gaaanz leicht geschwitzt. Da habe ich dem neuen Getriebeöl ein Additiv beigemischt, welches angeblich altes Gummi wieder elastisch macht, indem es in den Werkstoff eindringt. Wie erwähnt es "frischt" altes Gummi wieder auf, ist aber nicht zur Rissreparatur geeignet. Habe soeben mir nochmal den linken RWDR angeschaut, es schwitzt nichts. Ob es am Additiv liegt oder am neuen Öl - ja könnte man diskutieren. Bin jetzt bei 245000km.

Das Additiv heißt LecWec und ist alles andere als günstig. Vllt. kannst damit Deine Membranen leicht einpinseln und schauen was passiert. Bei "Überdosierung" heißt es, dass das Gummi aufquillt. Vllt. magst Du Dich da mehr einlesen. Ich habe ca. die Hälfte dieses Fläschenchens (ml-Bereich) den 2l-Getriebeöl beigemischt. Ist auf jeden Fall ist es nicht schlechter geworden.
Was jetzt billiger ist Additiv vs. Membranen - k.A., habe jetzt nicht nach Preis für Membran geschaut.

Grüße
mark
Benutzeravatar
uebermueller
Z750Twin-Fan
Beiträge: 306
Registriert: Sa 19. Jun 2010, 16:02
Wohnort: maneem wuppital

Re: Unterdruckvergaser - Membranen härten aus

Beitrag von uebermueller »

Moin, ja, lecwec oder wie das Zeug heisst hab ich vor über 20 Jahren in den damals schon alten Citroen AX Diesel gekippt...zuvor hatte der Motor Ölflecken in Massen gelassen. Das lecwec kostete damals schon astronomische 50 doitschmark...hat aber was getaugt! Gruss Christian
Benutzeravatar
onkelheri
Z750Twin-Experte
Beiträge: 820
Registriert: Fr 16. Sep 2016, 23:56
Wohnort: Blankenrath
Kontaktdaten:

Re: Unterdruckvergaser - Membranen härten aus

Beitrag von onkelheri »

Moinsen Zusammen,

auch auf die Gefahr hin das ich euch langweile und mich zum X-tenmale wiederhole:

Mein Mittel der Wahl ist hier WD 40 ... und nein darüber was das alles kann und/oder nicht kann und ist, brauche ich und will ich nicht lostreten. Ich benutze es schon sehr lange und anderem auch dafür ... es flickt keine Risse(!) und wenn das Gewebe wie bei einer Reifenkarkasse herausschaut ... nun dann kann man aus einer noch kaputteren Membrane "Flicken" schneiden und diese mit Sekundenkleber / Fahrradschlauchvulkanisiermittel aufpeppen. Kleinstlöcher : dafür nimmt man nen Bürolocher und stanzt 6mm Konfetti aus der alten Membrane und peppt die ebenfalls mit Sekundenkleber auf ... ich presse die dann mit einer Wasserpumpenzange gefühlt kräftig an.

Jüngste Erfahrung bei einem BS 38 Vergaser mit "NAGELNEU" Schiebern zeigten ein komisches Verhalten bei der Gasanahme: eben als ob sie beim Beschleunigen zu Fett wurde... was am Ende auch so war. Dabei war nichts am Düsen oder Nadelsetup geändert worden. Lediglich die Membranen kammen mir eben viel zu weich vor. Die Lösung hier war dann ein paar Schieberfedern so zu modifizieren das sich am Ende rund 30gramm mehr "Federkraft" ergaben ... (nein , ich brauche jetzt hier keine Federkonstante und Newtondiskussion)

Nach dieser Änderung lief der Motor jedenfalls wie gewünscht und gedanklich zu Ende gesponnen heißt das wohl das die mehr oder weniger vorhanden Elastizität der Membrane sich in die Öffner/Schließkräfte des Schiebers mehr als "nur Wenig" hineinaddiert.

Gruß und schönen Sonntag

Heri
Fedderwaage.jpeg
Und NEIN , die Feder ist hier nicht auf Block, und Mittlerweile ist die Waage so modifiziert das die Feder nur noch auf ca. die Länge innerhalb des Schiebers gedrückt wird. :mad:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Antworten